Welche Methode ist die richtige für mich?

Haare sind so unglaublich individuell, dass niemals ein Rezept für alle funktioniert, und das Angebot und die Möglichkeiten sind so reichhaltig, dass es etwas dauern kann, bis du deine perfekte Methode gefunden hast.
Wenn es also nicht gleich beim ersten Versuch klappt, greif nicht direkt wieder zur Shampooflasche, sondern probiere einfach etwas anderes aus.

Welche Möglichkeiten gibt es:

Haarseife, festes Shampoo, Shampoo zum Abfüllen, Shampoo in Pulverform, Natron, Heilerde, Roggenmehl, No-Po. Es gibt bestimmt noch mehr, aber alles weiß ich ja auch nicht. Ihr könnt aber gerne in den Kommentaren ergänzen.

Haarseife

Fangen wir mit der Haarseife an. Sie ist häufig das erste, was man in die Hände bekommt, wenn man mit Zero Waste anfängt und leider oft auch der Grund dafür, dass man wieder damit aufhört (Zumindest, was die Haare angeht). Das hat verschiedene Ursachen.
Hier die richtige Anwendung:
Mach die Haare nass und reibe die Seife direkt auf die Kopfhaut. Es entsteht Schaum, er ist aber weniger stabil, als der eines Shampoos. Deshalb achte darauf, dass du die Haarseife richtig schön schaumig auf deinem Kopf bekommst. Wenn der Schaum verschwindet, brauchst du mehr Haarseife. Und dann ganz wichtig, massiere nicht so lange rum, bis der Schaum wieder weg ist, sondern spüle die Haare im vollen Schaum aus.

Sind deine Haare immer noch komisch? Es kann sein, dass deine Kopfhaut eine Gewöhnungszeit braucht oder eine andere Haarseife. Gibt dir also etwas Zeit. Es gibt aber auch Menschen, bei denen die Haarseife einfach nicht funktioniert oder das Ergebnis nicht zufriedenstellt.

Wenn die Haarseife wirklich nichts für dich ist, nutze sie als Hand- oder Körperseife weiter, das geht mit jeder Haarseife.

Festes Shampoo

Shampoobrocken, Shampoobars oder auch ShampooBits werden sie genannt und sind letztlich das gleiche wie ein Shampoo. Sie sind ebenso PH-neutral und schäumen auch genauso. Angewendet werden sie wie Haarseife, indem du sie auf der feuchten Kopfhaupt reibst, bis sie schäumt. ShampooBits sind die einfachste Möglichkeit, auf eine verpackungsfreie Variante umzusteigen, weil sie bei jedem gut funktionieren und wie gewohnt schäumen.

Natron

Natron macht die Haare recht stumpf und ist schwer zu verteilen. Deshalb habe ich mich nicht lange mit dieser Variante aufgehalten und kann so auch wenig dazu sagen, außer, dass es für mich persönlich nicht gut funktioniert.

Shampoo in Pulverform

Das ist wirklich eine tolle Idee für Menschen, die mit der festen Konsistenz einfach nicht klarkommen. Interessant ist das allerdings nur, wenn hier auch wieder die Verpackung stimmt, es also keine gibt. Und so etwas bekommst du wohl nur im Unverpackt-Laden.

Shampoo zum Abfüllen

Kann man machen, sollte man aber nicht. Denn in der Regel sind die Behälter, aus denen du dein Shampoo abfüllst, immer noch aus Kunststoff und meistens werden sie nicht wieder befüllt. Also kannst du dir den Aufwand mit dem Abfüllen auch gleich sparen.

Heilerde, Roggenmehl

Diese beiden Methoden sind tensidfrei, was besonders schonend für die Umwelt ist. Mein Vorzug liegt klar auf Roggenmehl, da es angebaut wird und somit immer wieder nachwachsen kann, wohingegen Heilerde ein Abbauprodukt ist, was endlich ist und importiert werden muss.

Welche Variante du auch wählst, nehme ein paar Teelöffel davon und mische es mit Wasser zu einer Paste. Die Menge hängt von deiner Haarlänge ab, die Konsistenz von deiner Vorliebe. Ich verwende ca. 4 gehäufte Teelöffel für meine mittellangen Haare. Wichtig ist, dass die Paste überall ausreichend ankommt, wenn du sie in den Haaren verteilst. Sind die Haare nach dem Waschen noch fettig, dann weißt du, dass es zu wenig war, oder du nicht richtig verteilt hast.

Gut einmassieren und ausspülen. Auch wenn es nicht schäumt, das feine Pulver nimmt Fett und Schmutz mit sich und macht gesunde, griffige Haare. Ich empfehle KEIN Vollkornmehl zu verwenden, da es sich leichter aus den Haaren herauswäscht, aber auch da scheiden sich die Geister. Wo ich ganz klar bin, ist bei der Bioqualität. Pestizide möchtest du weder im Boden, noch auf der Kopfhaut haben, deshalb lieber gleich Bio-Roggenmehl.

Haare waschen mit Roggenmehl ist mein Favorit.

No-Po

Diese Methode ist sehr spannend und wohl die natürlichste von allen. Denn, dass das Haar so schnell nachfettet ist nicht normal, sondern antrainiert. Je mehr wir die Kopfhaut entfetten, desto mehr fettet sie nach. Wir können es ihr wieder abtrainieren, indem wir entweder eine Null-Diät machen und einige Wochen bis Monate einfach mal vor sich hin fetten lassen. Allerhand Frisuren, Hüte und auch eine Pandemie sind sehr hilfreich bei dieser Methode.
Oder, etwas sanfter geht es, wenn man erst auf tensidfreie Methoden, wie Heilerde oder Roggenmehl umsteigt, und die Dauer zwischen den Haarwäschen sukzessive verlängert.
Der Gedanke ist tatsächlich, die Haare gar nicht mehr, außer mit heißem Wasser, zu waschen. Um das an der Kopfhaut entstehende Fett abzutransportieren, wird es mittels einer feinen Bürste in die Haarlängen gekämmt. Wer erwartet, dass es irgendwann wieder so wird, wie es mit Shampoo einmal war, der wartet lange. Die Haare verändern sich, sind voller, kräftiger und gesünder, aber eben auch dicker. Manche mögen das, manche nicht. Wenn es dich interessiert, dann probiere es aus. Von meinem Selbstversuch kannst du hier lesen.

Naturkosmetik

Der Umstieg von Alles-Mögliche-Kosmetik zu Naturkosmetik kann die Haare bzw. die Kopfhaut schon ganz schön durcheinanderbringen. Viele Inhaltsstoffe in Kosmetik machen Haut und Haare geradezu abhängig nach immer mehr davon. Deshalb kann es sein, dass du auch einfach Zeit brauchst, um von diesen Stoffen loszukommen. Benutzt du bisher ganz normale Kosmetik ohne Naturkosmetikzertifizierung, so bring vielleicht noch ein bisschen mehr Geduld mit, bis du deine perfekte neue Methode gefunden hast.

Man beachte die Feinheiten

Fest ist nicht gleich öko. Feste Seifen gibt es mittlerweile überall, das heißt aber noch lange nicht, dass alle festen Seifen und Shampoos super öko sind. In sehr vielen dieser Seifen ist Palmöl enthalten, sie sind nicht Naturkosmetikzertifiziert und dürfen dementsprechend jede Menge Zeug enthalten, was wir weder auf der Haut, noch in der Umwelt haben wollen und Bio sind die Zutaten deshalb auch noch lange nicht.

Deshalb meine Kaufempfehlung

Kauf am besten im Unverpackt-Laden ein, die achten in der Regel deutlich mehr auf solche Feinheiten. Kein Unverpackt-Laden in der Nähe? Dann besuche Tante Olga online und lass dir deine Seife in gebrauchtem Verpackungsmaterial nach Hause kommen. Alles nichts für dich? Dann bleibt dir nur, ganz genau auf die Inhaltsstoffe und die möglichst geringe Verpackung zu achten: Naturkosmetikzertifiziert, Palmölfrei und Bio-Zutaten.

Bis zum nächsten Mal
Eure Olga